Wienerisch ist die Mundart, welche in Wien und Umgebung gesprochen wird. Wienerisch ist nicht nur ein Dialekt, sondern auch eine Kultur, eine Lebenseinstellung und eine Quelle für Humor und Schmäh. Das Wienerische ist auch im Geschäftsleben präsent und hat einige spezifische Begriffe, die man kennen sollte, wenn man in Wien erfolgreich sein will.
In diesem Fachartikel stellen wir einige wienerische Business-Begriffe vor und erklären ihre Bedeutung und Verwendung. Damit wollen wir nicht nur das Verständnis für die wienerische Sprache fördern, sondern auch die Kommunikation und das Miteinander in der Wiener Geschäftswelt verbessern.
Folgend eine erste kleine Auswahl der wichtigsten Begriffe:
- „Bassena-Tratsch“: Unterhaltungen am gemeinsamen Wasserbecken im Flur eines Mehrparteienhauses oft auch zum regen Austausch von Gerüchten. In der Wiener Geschäftswelt frei übersetzt „Business Hintergrund Talk“.
- „Leiwand“ bzw. „Leiwaund“: Der Ursprung stammt aus dem 15. Jahrhundert basierend auf den damaligen hohen Wert des Leinens einer Leinwand. Damit steht der Begriff im Wiener Business für „großartig“, hervorragend und sehr gut“.
- „Hawara“, „Haberer“ bzw. „Habschi“: Stammt angeblich aus der jüdischen/hebräischen Gaunersprache und bezeichnet einen „Freund, Kumpanen und Gefährten“. Die Bezeichnung darf als „freundschaftlich verbunden“ interpretiert werden.
- „Jo eh“: Dieser kurze Ausspruch steht für „ja, sicher“ oder „na klar!“ und bedeutet grundsätzlich eine Zustimmung. In vielen Fällen wird damit auch die Einschätzung impliziert, dass eine weitere noch vertiefende Auseinandersetzung mit der betreffenden Business-Detailthematik nicht unbedingt prioritär gesehen wird.
- „Schmarrn“: Steht für unsinniges Gerede oder minderwertige Ware. Diese Begrifflichkeit ist negativ belegt und sollte im Geschäftsleben als Kritik beziehungsweise als negative Bewertung aufgefasst und als Motivation gesehen werden, eine Optimierung durchzuführen.
- „A bissl“ bzw. „a bisserl“: Dies steht für „ein wenig“ oder „ein bisschen“ in einer nicht vorab fest definierten Maßeinheit. Dies sollte situationsabhängig als Aufforderung für entweder „etwas mehr“ oder „etwas weniger“ im Business verstanden werden.
- „Hetz“ bzw. „Gaudi“: Wiener verstehen darunter „Spaß haben“ und „sich zu amüsieren“. Dies darf auch in der Geschäftswelt zumeist als positiver Ausdruck gewertet werden.
- „Schmäh“ bzw. „Gschichterl“: Steht für Witz oder eine Übertreibung, um jemanden zu beeindrucken oder zu provozieren. Im Wiener-Business oft eine Vorwarnstufe, dass man beginnt, unseriös zu wirken.
- „Na no na ned“: Diese Äußerung korrekt zu interpretieren, zeigt von einem bereits fortgeschrittenen Verständnis des Wiener Dialektes und demonstriert auch dessen außergewöhnliche Effizienz. Während das kurze „Na!“ so viel wie ein einfaches „Nein“ bedeutet, ist „Na Na!“ als „Nein, nein – keine Sorge“ zu verstehen. Das länger gezogene „Naaaa!“ bedeutet das der Ausrufende die betreffende Situation bestürzend und negativ sieht. Das kurz unterbrochene „Naa-aa!“ wiederum bedeutet, dass der Mitteilende die aktuelle Sachlage eher genervt negiert. Das komplexere „Na no na ned“, in manchen Fällen sogar „Na no na“ abgekürzt, bedeutet so viel wie „Ja sicher, was soll es denn sonst sein!“ und geht in den meisten Fällen mit einer gewissen Frustration einher.
Wienerisch ist eine lebendige und vielfältige Sprache, die auch im Geschäftsleben eine Rolle spielt. Wienerische Business-Begriffe können helfen, die Stimmung zu heben, das Vertrauen zu stärken oder die Kritik zu mildern. Sie können aber auch missverstanden oder als unhöflich empfunden werden, wenn man sie nicht richtig anwendet oder nicht weiß, wie man darauf reagiert.
Deshalb ist es wichtig, sich mit den wienerischen Business-Begriffen vertraut zu machen und sie mit Bedacht und Respekt zu verwenden. So kann man nicht nur die wienerische Kultur besser verstehen und schätzen, sondern auch erfolgreicher im Wiener Geschäftsleben sein.