Nicht erst seit Airbnb ist es in Österreich üblich, überschüssigen Wohnraum für Kurzzeitmieter zur Verfügung zu stellen. In einigen ländlichen Gegenden stellt diese Form der Beherbergung nach wie vor den touristischen Standard dar. Diverse Online-Plattformen haben diese alte Tradition aber professionalisiert und wieder zurück in die Städte gebracht.
In letzter Zeit ist zunehmend die Öffnung der jeweiligen Plattformen für die Zielgruppen der Mitbewerber zu beobachten. z.B. wird Airbnb mittlerweile auch gerne von klassischen Beherbergungsbetrieben als Vertriebskanal genutzt, während sich der Hotellerie-Platzhirsch Booking.com für Apartment- und Zimmervermieter geöffnet hat. Diese Entwicklung macht die großen Anbieter zu umfassenden Marktplätzen für alle Formen von Vermietung – vom klassischen Tourismus über Geschäftsreisen bis hin zu Serviced Apartments für mittelfristige Aufenthalte.
Dies wiederum kommt Anbietern von Wohnraum sehr zugute, weil sie dadurch relativ einfach alle Marktsegmente gleichzeitig abdecken können.
Das sehr heterogene Feld der Wohnraumanbieter kann man grob in drei Gruppen unterteilen:
1. Eigentümer von Wohnimmobilien – von der Eigentumswohnung über die Almhütte bis zum Zinshaus
Für Immobilienbesitzer geht es vor allem darum, das durch ihre Immobilien erzielte Einkommen zu erhöhen. Gerade in Österreich sind die Langzeitmieten nach wie vor relativ niedrig während die Preise in der Hotellerie in einigen Gegenden relativ hoch sind. Aus dieser Spanne ergibt sich ein großes Potential für Mehreinkommen durch Kurzzeitvermietung. Der Trend zum Selbstversorger-Urlaub spielt diesem Konzept in die Hände, da viele Gäste das Gefühl haben, in der klassischen Hotellerie für Services zu bezahlen, die sie eigentlich nicht benötigen.
2. Makler, Immobilienentwickler, Hausverwaltungen
Auch diese Berufsgruppen sollten den Trend zur Kurzzeitvermietung nicht verschlafen. Immobilienentwickler können schon in der Planungsphase auf die Vermarktbarkeit in diesem Segment Rücksicht nehmen. Immobilienmakler können z.B. mit externen Partnern im Bereich Hospitality zusammenarbeiten und diese Art der Vermarktung in ihr Portfolio aufnehmen, um das Angebot für ihre Auftraggeber dementsprechend zu erweitern. Und letztendlich können auch Hausverwaltungen diesen Markt nutzen, um das Einkommen für ihre Kunden zu erhöhen.
3. Jeder, der Platz zur Verfügung hat
Airbnb und ähnliche Plattformen haben viele Menschen in diese Branche gebracht, die nie zuvor etwas mit Immobilien oder Hotellerie zu tun hatten – außer als Mieter oder Gäste. Es handelt sich dabei schlicht und einfach um Menschen, die überschüssigen Platz zur Verfügung haben. Dabei kann es sich um ein Zimmer in der eigenen Wohnung handeln oder auch um einen ungenutzten Teil eines Geschäftslokals. Gerade ungewöhnliche Lösungen sind bei vielen Gästen sehr beliebt. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt – von „Wohnen im Möbelladen“ bis zu „Camping in the City“ ist vieles denkbar. Für Kleinunternehmer bietet sich dadurch die Möglichkeit eines zweiten Standbeins und einer Verwertung von ungenutzten Flächen.
Ein Faktor der viele davon abschreckt, in die Kurzzeitvermietung einzusteigen, ist der damit verbundene höhere Verwaltungsaufwand. Mehr zu diesem Thema und zur Umsetzung in der Praxis find Sie auf www.jr-services.at.
Fachbeitrag von Mag.(FH) Rene Judmaier