Sind Sie schon einmal einen Marathon gelaufen? Ich bewundere diese Menschen für ihre Disziplin, ihr Durchhaltevermögen und ihren im wahrsten Sinne des Wortes langen Atmen. Wie schaffen die Marathonläufer es über einen langen Zeitraum richtig zu trainieren und motiviert zu bleiben?

Die Antwort ist einfach: Sie haben ein Ziel. Dabei ist es nicht wichtig, ob das Ziel lautet „Ich möchte den Marathon bis zum Ende schaffen“ oder „Ich möchte den Marathon in weniger als 2 Stunden schaffen“. Wichtig ist, dass sie dieses Ziel festgelegt haben und es bei jeder Trainingseinheit vor Augen haben. Die Besinnung auf das, was man sich vorgenommen hat, hilft oft auch kurzfristige Misserfolge zu überwinden.

Ziele haben immer eines gemeinsam: Mit ihrer Hilfe legen wir einen Zustand in der Zukunft fest, den wir erreichen wollen und den Weg dorthin selbst beeinflussen können. Das gilt genauso im unternehmerischen Kontext. Auf dem Weg hin zu einer zielorientierten

Unternehmensführung müssen drei entscheidende Fragen beantwortet werden:

Was sind die richtigen Ziele für mich und mein Unternehmen?

  • Legen Sie den Idealzustand in der Zukunft für Ihr Unternehmen fest: Wie stellen Sie sich heute die Zukunft Ihres Unternehmens vor? Wenn man diesen Zustand klar beschrieben hat, besteht der Weg dorthin aus einer Reihe von unternehmerischen Zielen, die erreicht werden müssen, um den Zustand in der Zukunft herzustellen.
  • Überprüfen Sie Ihre Ausgangslage: Stellen Sie sich die Frage: „Wo steht mein Unternehmen heute?“ Das bekannteste Werkzeug hierfür ist die SWOT-Analyse. Mit ihrer Hilfe kann man die aktuelle Situation sehr einfach und schnell zusammenfassen. Was läuft aktuell sehr gut, an welchen Stellen gibt es Verbesserungsbedarf und wo kommen Chancen oder Risiken auf das Unternehmen zu? Die Ergebnisse einer SWOT-Analyse stellen eine sehr gute Grundlage zur Definition von Zielen dar.

Wie formuliere und messe ich Ziele?

  • Definieren Sie Ihre Ziele SMART: Die richtigen Ziele sind nicht automatisch auch gut formulierte Ziele. Gute Ziele werden nach dem sogenannten SMART-Prinzip formuliert. SMART steht für spezifisch, messbar, ausführbar, realistisch, t Anstatt des Ziels „Gewinn steigern“ sollten Sie konkret definieren, wieviel Gewinn mit welchen Maßnahmen bis zu welchem Zeitpunkt erzielt werden soll.
  • Messen Sie Ihre Ziele mit Kennzahlen: Die Messung der Zielerreichung mit Kennzahlen ist ein weiterer wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer zielorientierten Unternehmensführung. Kennzahlen sollten zielbezogen, erhebbar, objektiv und einfach verständlich sein. Im Klartext: zur Messung der Zielerreichung benötigt man eine Kennzahl, die etwas mit dem Ziel zu tun hat, aus Zahlen berechnet wird, die im Unternehmen verfügbar sind, aus einer verlässlicher Datenquelle stammt und für die betroffenen Personen verständlich ist. Bei der Festlegung von Kennzahlen, nutzen Sie die Faustregel, maximal 3 Kennzahlen pro Ziel zu definieren.

Wie erwecke ich Ziele zum leben?

  • Kommunizieren Sie Ihre Ziele: Wenn Sie Mitarbeiter oder wichtige Partner haben, sollten Sie Ihre festgelegten Ziele an diese kommunizieren. Das funktioniert am besten durch eine persönliche Präsentation und permanenter Sichtbarkeit der Ziele. Integrieren Sie die Ziele in Ihren Wertschöpfungsprozess. Wenn Sie am PC arbeiten, dann nutzen Sie Bildschirmschoner oder Mousepads, wenn Sie mit Maschinen arbeiten, kleben Sie Sticker mit den Zielen auf diese.
  • Berichten Sie über Fortschritte: Die definierten Kennzahlen sollten regelmäßig berichtet werden. Dabei ist ein regelmäßiger Prozess der Diskussion der Zielerreichung und Ableitung geeigneter Maßnahmen wichtig, um ein kontinuierliches Zielemanagement zu fördern. Setzen Sie beispielsweise ein quartalsweises Ziele-Review auf.
  • Verteilen Sie Verantwortlichkeiten: Auch wenn Sie die Geschäftsführung Ihres Unternehmens sind, müssen Sie nicht alle Ziele alleine schultern. Beteiligen Sie Ihre Mitarbeiter an der Erreichung der Ziele. Eine Entlastung Ihrer Kapazität für andere relevante Aufgaben ist ein netter Nebeneffekt. Für weitere Entlastung in diesem Bereich kann gerade bei EPU oder kleinen Unternehmen auch externe Hilfe bei Reporting und Sparring für das Zielemanagement sorgen.

Richtig aufgesetzt wird eine zielorientierte Unternehmensführung jedem Unternehmen – egal ob EPU, Startup oder etabliertem KMU – helfen, ungenutzte Potenziale aufzudecken und aus brachliegenden Zahlen wirkliche unternehmerische Chancen zumachen. Mit den richtigen und gut formulierten Zielen, geeigneten Kennzahlen und einer auf die Ziele eingeschworenen Organisation ist der Weg zum Erfolg geebnet – ganz wie beim Marathon.


Über den Autor:

Bernhard Frühlinger ist Gründer und Geschäftsführer der Acquedus Business Services GmbH. Mit dem Produkt Adam hat er zusammen mit seinen beiden Gründungspartnern das Controlling für Kleinunternehmen und Startups neu definiert. In seiner langjährigen Tätigkeit als Unternehmensberater für Strategie-Management und Controlling hat er die Effektivität von guten Strategien und Zielsystemen kennengelernt und erfahren, welche Methoden wirklich funktionieren und welche nicht.

Mehr über ihn gibt es unter https://meetadam.io